3000 Jahre vor uns und 12 Jahre hinter uns

 

Umgedrehte Zeit?

 

Wir sind gewohnt die Zeit als einen Zeitstrahl zu verstehen, auf der wir in Richtung Zukunft lang marschieren. Die Zukunft liegt vor uns und hinter uns die Vergangenheit. Was wir dabei erwarten ist „Fortschritt“ und Fortschritt ist etwas Gutes. Das wünschen wir uns. Das Gegenteil davon ist Rückschritt. Aber wenn die Bahn, auf der wir uns bewegen, die Zeit ist, dann geht das eigentlich gar nicht, denn die Zeit selbst können wir nicht zurückdrehen wie bei einer Uhr. Sie geht unaufhaltsam vorwärts in nur eine Richtung unabhängig davon, was wir Menschen in ihr machen, ob wir etwas aufbauen oder zerstören.

Heute wird oft gesagt, dass es wichtig sei, zielorientiert zu arbeiten. Dazu muss ich zuerst ein Ziel bestimmen, zu dem ich hin will und das natürlich in der Zukunft liegt. Ich muss mir die nötigen Schritte und Zeiträume überlegen, in denen ich es erreichen möchte. Wenn mir das gelingt, meine ich ein gutes Ziel ausgewählt zu haben, was auch zu erreichen möglich war. Ich kann davon ausgehen, gut nachgedacht, die einzelnen Schritte richtig geplant zu haben und dann zielstrebig den Weg gegangen zu sein. Ich meine, mir gratulieren zu können, wenn das alles so klappt, und ein kluger Mensch zu sein.

Wir reden auch hier von „Schritten“, „Arbeitsschritten“ und „Fortschritt“ - mit Worten also, die ursprünglich unsere Bewegung im Raum bezeichnen. Ein Beispiel: Ich will zur Straßenbahn. Ich habe ein Ziel und gehe zielstrebig auf kürzestem Weg dorthin, indem ich einen Schritt vor den anderen setzte. Doch die Erde ist rund. Auch wenn ich in die entgegengesetzte Richtung laufen würde, käme ich irgendwann – jedenfalls theoretisch – an mein Ziel. Oder ich laufe im Kreis: gehe nach links und komme rechts, falls ich es möchte, am selben Punkt wieder an. Das sind dann allerdings nicht die kürzesten Wege zu meinem Ziel, aber ich komme an. Wie das Sprichwort sagt: „Viele Wege führen nach Rom.“ So ist auch bei unserer Bewegung im Raum „Fortschritt“ eine Illusion, nichts Objektives, sondern etwas subjektiv Bestimmtes wie die Bewegung in der Zeit, mit dem Unterschied, dass es bei der Zeit nur eine Richtung gibt.

Was aber passiert, wenn ich den Fluss der Zeit umgekehrt ansehe, also mir vorstelle, mich einfach mal umzudrehen, so dass die Zukunft dann hinter mir liegt, hinter meinem Rücken? So verschwindet die Illusion, dass ich sie sehen / voraussehen könnte. Stattdessen liegt die Vergangenheit nun vor mir.

Ein kleines Kind sieht dabei vor sich von der Zeit nur ganz wenig. So wirkt sie als sehr lang - das eine Jahr, was es erlebt hat, dann das nächste und übernächste. Es lernt in dieser Zeit sehr viel und wächst, so dass es von seinem Standort aus immer mehr sieht, was da vor ihm liegt. Dazu hört es vieles durch das Erzählen der anderen. Was es über Vergangenes erfährt, wird immer mehr. Dadurch schrumpfen unablässig die ein, zwei, drei langen Jahr vom Anfang, einfach weil das Kind nun mehr und mehr im Blick hat.

So geht es im Leben weiter. Ich habe den Eindruck, dass die Jahre immer schneller vergehen. Je mehr es sind, die ich überblicke, um so häufiger muss ich nachdenken, wann was war und mich mit anderen darüber austauschen, ob ich das noch richtig weiß. Das Erlebte und Erfahrene verschwindet immer weiter in der Ferne. Falls ich mich dafür interessiere, was in den Jahren war, die ich noch nicht selbst erlebt habe, für die Geschichte und andere Länder, richtet sich mein Blick immer mehr in die Ferne.

Mir wird deutlich, wie lang so ein Menschenleben ist und auch mein eigenes werden könnte und was man für auf und ab man dabei erlebt, eben nicht nur Fortschritt, sondern auch schlimmste Katastrophen und Verbrechen, meist aufgrund von menschlichem Größenwahn entstanden. Wenn mich nicht nur Technik, sondern auch die Menschen interessieren, kann ich mich durch zahllose Biographien informieren. Diese Menschen werden für mich wie Bekannte werden. Einige werden mir ans Herz wachsen, vor allem jene, denen zu ihrer Zeit Unrecht geschah, und solche, die sich sehr für andere eingesetzt haben, aber denen das nicht oder nicht entsprechend gedankt wurde.

Auch werde ich meine Wurzeln spüren, als das, was mein Leben heute prägt, meine Familie, unsere Sprache, die Geschichte unserer Gesellschaft. Ganz viel kann ich entdecken und auf das Heutige beziehen.

Wenn ich nun an das denke, was bei einer solchen Betrachtung des Zeitlaufs hinter mir liegt, die Zukunft, werde ich vorsichtig sein, denn wenn ich ihr entgegengehen will, muss ich versuchen, rückwärts zu gehen, tastend, denn ich sehe ja nicht, was dort mich erwartet. Doch eigentlich kann ich das gar nicht und muss es darum auch nicht versuchen, denn die Zeit quillt ja sozusagen jeden Tag wieder unter meinen Füßen hervor, die Zeit, die gerade wieder verflossen und zur Vergangenheit geworden ist. Auch wenn ich gar nichts tue, wird die Vergangenheit vor mir, die ich überschaue immer mehr.

Aber das So-gar-nichts-Tun, bringen wir meist nicht fertig. Wir kochen Mittag, um es dann zu essen, wir nehmen uns vor, morgens aus dem Haus zur Schule oder zur Arbeit zu gehen und es klappt ja allermeist, bis auf die wenigen Fälle, in denen etwas dazwischen kommt: eine Krankheit, so dass ich nicht wie gewohnt aufstehen kann, ein Stromausfall, so dass die Straßenbahn nicht fährt und ich zu spät komme u.u.u. Weil es meistens in der Zukunft „normal“ zu geht und ich das, was ich gewohnt bin zu tun, auch tun kann, haben wir Vertrauen, dass es gelingt, auch wenn wir wissen, dass alles Mögliche „dazwischen“ kommen kann.

Dass Unerwartetes passieren kann, wiederum liegt daran, dass es viele Akteure gibt, die wir, da die Zukunft hinter unserem Rücken liegt, nicht alle vorher einkalkulieren können und die uns unter Umständen dazwischen funken: seien es andere Menschen, seien es Viren oder Bakterien, die wir auch nicht gesehen hätten, wenn wir uns hätten umdrehen können, weil sie einfach zu klein sind – oder weil etwas zu schnell ist, wie eine Nachricht über das Internet vom anderen Ende der Welt.

Ich meine, dass diese umgekehrte Sicht der Zeit etliche Vorteile hat:

  • Sie erklärt, warum für ein Kind ein Jahr so unendlich lang ist und dass das Jahr immer schneller vergeht, je älter man wird.

  • Sie hilft zu verstehen, warum alte Menschen oft sehr viel von dem erzählen, was für Jüngere in weiter Ferne liegt, nämlich über ihre Kindheit und Jugend, während das, was gerade geschehen ist, an Aufmerksamkeit verliert und darum schnell vergessen wird.

  • Sie verhindert, dass wir uns Illusionen über die Zukunft machen und darüber, wie wir sie beeinflussen, steuern und nutzen könnten, dass wir uns Ziele setzen, und ihr Erreichen oder Nichterreichen dann als persönlichen Erfolg oder Misserfolg werten und all die übrigen Akteure aus dem Blick verlieren, die für uns Unsicherheitsfaktoren sind.

  • Sie rückt ins rechte Licht, was wir wirklich wissen und verstehen können, nämlich die Vergangenheit, das bisher Geschehene, um auch uns selbst besser zu verstehen.

  • Sie verhindert, dass wir die Vergangenheit, die nicht mehr zu ändern sei, abhaken und meinen, sie vergessen und neu anfangen zu können. Nun in der Zukunft würden wir alles besser machen. Wir würden aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, Schuld wieder gut machen und sie auf keinen Fall wiederholen. Auch das ist eine Illusion, wie es die Stunde Null nach dem Krieg für uns Deutsche 1945 war.

Wir können durch die Kenntnis der Vergangenheit versuchen, Gesetzmäßigkeiten zu entdecken, was den Stand und die Bewegung der Sterne und unser Klima betrifft. Je mehr Faktoren aber auf ein Ereignis einwirken, je komplexer ein Geschehen ist, je weiter es von uns entfernt ist, desto schwieriger ist das1. Falls wir meinen, eine solche Konstante entdeckt zu haben und sie vielleicht sogar vorausberechnen können, wie Tage und Jahre, können wir auch ein Bild von der Zukunft zeichnen. So werden unsere Kalender schon seit uralter Zeit berechnet.

Durch das Abschreiben einer alten Predigt von mir aus dem Jahr 1987 über Jesaja 2,1-5 kam ich jetzt auf die Idee über die Vergangenheit vor uns und die Zukunft hinter uns nachzudenken. Damals hatte ich durch das Übersetzen des hebräischen Textes entdeckt, das dort dieses Verständnis vorausgesetzt wird. Nun suchte ich im Internet danach und fand in dem einleitenden Artikel zum 25. Jubiläum eines Ruderclubs folgende Bemerkung von Matthias Kraus: „Mir hat hierzu ein Theologe erklärt, dass die Perspektive eines Ruderers analog zum Zeitverständnis der Juden gesehen werden kann. In der jüdischen Kultur hat man die Vergangenheit vor sich (und wertschätzt sie) und bewegt sich mit dem Rücken zur Zukunft vorwärts – 'Juden rudern durch die Zeit, während andere durch sie paddeln'.“2

Auf der Webseite der Katholischen Gemeinde St. Severin in Köln schreibt Diakon Dr. Barthel Schröder zu Beginn seiner Andacht für den Pfarrbrief im Jahr 2017:  

„Die hebräische Sprache und damit das Alte Testament kennt nur zwei Zeitformen:
Vergangenes und Zukünftiges. Die Gegenwart ist quasi nur die Grenze zwischen Vergangenheit und Zukunft. Was jetzt gegenwärtig ist, ist im nächsten Moment schon Vergangenheit.

Ein weiterer Blickwinkel im Denken von Zeit kommt hinzu. Während wir die Vergangenheit 'hinter' uns haben und die Zukunft 'vor' uns, hat der alttestamentliche Mensch die Vergangenheit' vor" seinen Augen und liegt die Zukunft, da noch nicht gewesen, 'hinter' ihm.

Diese total andere Sicht von Zeit und Zeiten hat zur Konsequenz, dass der Vergangenheit als Ort der Sammlung von Erfahrungen in der Bibel eine besondere Bedeutung zukommt.“3

In den Artikeln über das Zeitverständnis der Juden fand ich dagegen nichts zu diesem Aspekt, fühle mich aber angesichts dieser beiden Bemerkungen doch in meiner eigenen Sichtweise bestärkt: Die Zukunft hinter, die Vergangenheit vor uns!



Die Zukunft hinter uns: 2033

Aufgrund eines Blicks in die Vergangenheit habe ich Wünsche für die Zukunft und möchte davon hier ein Bild zeichnen, der Zukunft in 12 Jahren, in der Jubiläen anstehen;: 2000 Jahre Tod und Auferstehung Jesu von Nazareth - für uns alle - und das Jubiläum der Aussendung seiner Nachfolger zu allen Völkern der Welt, um ihnen diese frohe Nachricht zu bringen.

Seit vielen Jahren gibt es eine internationale Gruppe von Christen um den Schweizer Olivier Fleury, die durch Treffen und die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters versuchen, Ostern 2033 jetzt schon ins Bewusstsein zu rufen, um die Zeit bis dahin für gemeinsames Nachdenken und Vorbereitungen zu nutzen und das Osterfest 2033 möglichst weltweit gemeinsam zu feiern. Es ist eine Vision, etwas bisher noch nicht Sichtbares.

Vieles spricht bisher dagegen, dass es zu solchen gemeinsamen weltweiten Osterfeiern kommen wird:

Da sind unsere Sorgen, mit denen wir zurzeit beschäftigt sind, die uns abhalten soweit zu denken. Zuerst einmal müssen wir die Corona-Pandemie überstehen.

Dazu kommen die Anklagen wegen des Umgangs mit der Schuld in der Vergangenheit, wie sie insbesondere die Katholische Kirche nun schon mehr als zehn Jahre wegen der Missbrauchsfälle beschäftigten. Wie wird es überhaupt mit der Kirche, den Priestern und Gemeinden weitergehen?

Viele kleine Gemeinden der sogenannten „Freikirchen“, wissen nicht ob sie in 10 Jahren überhaupt noch existieren werden. Es gibt unter den Mitgliedern viel Bewegung, da ziehen viele weg, Jugendliche fangen an zu studieren, gründen ganz woanders Familien, die Alten und manchmal auch jüngere Aktive sterben. Die finanziellen Mittel sind unsicher. Wird man noch die Miete bezahlen können? Man ist dankbar für jedes weitere Jahr. Ähnlich sieht es bei vielen evangelische Gemeinden der deutschen Landeskirchen aus. Seit vielen Jahren nimmt die Zahl ihrer Mitglieder ab. Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist vielerorts gegenüber der im Vergleich immer noch hohen Mitgliederzahl beschämend.

500 Jahre Reformation haben wir groß, feiern wollen. Es war schön, für die, die dabei waren, aber überdimensioniert angesichts völlig überzogener Erwartungen, wie viele Besucher kommen würden. Dazu kam der verregnete Sommer 2017 und ein Minus in den Kassen der Beteiligten.

So gibt es also bisher bei uns in Deutschland, soweit ich weiß, noch keine konkreten Bemühungen, soweit voraus zu planen. Aber ein Blick „nach vorn“ in die Vergangenheit der letzten 100 Jahre lässt mich zuversichtlich sein. Die katholische Kirche hat weltweit 1933 das 1900 - jährige Jubiläum der Auferstehung Jesu gefeiert und 1983 das 1950-jährige. Es ist also konsequent, im Jahr 2033 das 2000 -Jährige zu feiern. Da das dann eine so hohe runde Zahl ist, dazu angesichts unserer ansonsten gefeierten Jubiläen sehr selten, kann man erwarten, dass das Jubiläum zumindest von der Katholischen Kirche öffentlichkeitswirksamer begangen wird, als in den beiden bisherigen Festjahren.

Doch sind wir Christen weltweit durch unterschiedliche Kalender und verschieden Rechenarten seit Jahrhunderten uneinig. Auch darüber müssten wir uns also in den nächsten Jahren unterhalten und uns einigen, falls wir, wie gewünscht, gemeinsam feiern wollen.

 

Zuerst einmal aber:

Warum feiern wir im allgemeinen Jubiläen/ Geburtstage / Todestage / Ereignisse?

 

Wie die Feier der 500 Jahre Reformation gezeigt hat, tun wir das zum Beispiel um unsere eigene Bedeutung herauszustellen. Schließlich sind wir immer noch nicht als Kirche vom Papst anerkannt, obwohl es doch auf Gemeindeebene und darüber hinaus so vielfältige Formen der gleichberechtigten Zusammenarbeit inzwischen gibt, aber nicht die offiziell genehmigte Gemeinschaft am Tisch des Herrn bei der Eucharistie.

Nun ist das Jubiläum der Reformation schon mehrfach gefeiert worden und man wollte es dieses Mal besser machen und es nicht für nationalistische Bestrebungen missbrauchen. Gezeigt wurde die weltweite Gemeinschaft reformatorischer Kirchen. Man steht beim Feiern also in einer bestimmten Traditionslinie, die man fortführen oder bessern möchte, um Einseitigkeiten oder Schuld in der Vergangenheit zu vermeiden.

Nun, im Blick auf die 2000 Jahr Feier der Auferstehung Jesu gibt es bis auf die beiden, damals für die Öffentlichkeit außerhalb der katholischen Kirche in den Zeitereignissen untergegangenen Jubiläen keinen Vorläufer, denn eine 1000 Jahrfeier hat nicht stattgefunden, da sich aufgrund anderer Zeitrechnungen damals keiner bewusst war, dass dieses Jubiläum anstand.4

Bekanntlich ist jedes Jubiläum, sofern jemand daran denkt, ein Anlass, Geschichte ins Gespräch zu bringen. Ausstellungen werden erarbeitet und durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit hofft man auf Interesse von Besuchern und die Erhöhung ihrer Zahl, der Touristen. Man hat oft die Möglichkeit, Fördergelder zu beantragen, Restaurationen an Gebäuden durchzuführen, ganz Städte zu sanieren, eine Infrastruktur aufzubauen, wenn das Jubiläum nur groß genug ist. Das alles würde sich im Blick auf das Oster-Jubiläum nur in Israel durch erhöhte Touristenzahlen auswirken, bei aller Unsicherheit, wie die politische und Sicherheitslage dann da sein wird und welche Besucherzahlen dort überhaupt angesichts der Größe/ Kleinheit des Landes zu verkraften sind. Das scheidet hier also als Grund für uns aus, denn wir regen an, lokal im jeweiligen Wohnort zu feiern.

Aber natürlich ist es auch unser Anliegen, Jesus, sein Leben, Sterben und Auferstehen, seine Botschaft und Bedeutung für jeden Einzelnen von uns ins Gespräch zu bringen. Das ist unser Auftrag: „Gehet hin zu allen Völkern...“ - nur darum können wir es feiern, weil dieser Auftrag an uns hier in Deutschland schon vor mehr als 1000 Jahren erfüllt wurde. Doch noch immer gibt es genug kleine Völker, die seine Botschaft noch nicht in ihrer Muttersprache lesen oder hören können.

Auch muss jeder Generation neu von ihm berichtet werden. Vor allem junge Menschen sind heute sehr von den Medien und dem, was öffentlich etwas gilt, beeinflusst und weniger von der Familie als in früheren Zeiten. Darum ist auch für uns Christen die Öffentlichkeit der Medien sehr wichtig. Nun sieht es da im Blick auf Jesus sehr traurig aus. In den Medien mit seriösen Namen dominieren kirchenkritische Sendungen und Artikel bis hin zu solchen, die scheinbar historisch bestens gebildet alles infrage stellen.

Dazu gibt es wohlgemeinte Sendungen und Formate von Christen, die davon ausgehen, so wie es in der Bibel dasteht, war es. Die sich aus dieser Herangehensweise ergebende Widersprüche werden negiert, nicht nur die historischen Widersprüche, sondern was schlimmer ist, der Zweck der biblischen Schriften. Gott will uns durch sie je persönlich für unser Leben Orientierung geben und zeigen, wie er uns beschenkt hat durch das, was er uns durch Jesus gezeigt hat, sich selbst, und wie er durch diese uralten Schriften heute zu uns, den Erwachsenen mit all unseren Problemen, Wünschen und Hoffnungen redet. Statt darauf zu hören und dem nachzufragen, versuchen strengen wir Erwachsene uns heute an, die biblischen Erzählungen unseren Kindern zu erzählen, obwohl sie doch für Erwachsene aufgeschrieben wurden. Viel Interessantes und Wichtiges für das Verständnis muss so weggelassen und vereinfacht werden. Es gibt unzählige Kinderbibeln und Zeichentrick- und andere Filme im Internet für Kinder, die den Erwachsenen suggerieren, dass die Bibel etwas für Kinder sei und nicht ernstzunehmen.

Wie auch sonst in der Gesellschaft versuchen wir durch Einfluss auf die Kinder zu erreichen, dass sie es künftig besser machen, als wir es bisher geschafft haben, indem wir sie frühzeitig entsprechend ausbilden. Wir haben zu wenig Nachwuchs in unseren Gemeinden und Kirchen. Sie altern. Also müssen wir uns verstärkt um die Kinder bemühen, damit sie in unsere Gemeinschaft hineinwachsen. Es ist gut, viel Zeit für unsere Kinder und Enkel zu haben, aber zu hoffen, dass sie die Problem lösen, die wir selbst nicht in den Griff bekommen, ist ein Irrweg. Daran müssen wir Erwachsene schon selber arbeiten und ihnen ein Vorbild werden. Damit würden wir bei Ihnen viel mehr erreichen, als mit theoretischer Bildung und schönen Bilderbüchern und Filmen.

Ein Jubiläum, wie das anstehende, kann dazu dienen, sich solchen bisher unbefriedigend behandelten und untersuchten Problemen zuzuwenden. Was ist passiert undpassiert und was soll nur so passiert sein, damit das Ergebnis dann in unser Weltbild und zu unseren Interessen passt?

Geschichte, Vergangenheit ist schließlich immer wieder wie ein Selbstbedienungsladen mit Begründungen für das eigene Weltbild und Putschmittel für das eigene Selbstbewusstsein. Wenn das dann am Ende ist, wie 1918 für unseren Kaiser Wilhelm II. nach 504 Jahren preußischer Monarchie und stetig wachsendem Einfluss und Territorium, nach 12 Jahren Nationalsozialismus 1945 oder 1989 nach 40 Jahren Sozialismus in der DDR - also allein dreimal in einem Jahrhundert bei uns hier in Berlin -, dann wird das alte sehr schnell ad acta gelegt und nach Ersatz dafür gesucht. Denn ohne die psychologisch stabilisierende Wirkung eines Weltbildes, das ich mit anderen teile, lebt es sich schwer.

Doch gab es daneben immer auch eine kritische Geschichtsschreibung, für die die Bibel ein Vorbild ist, durch das Nebeneinanderstehen von verschiedenen Sichtweisen auf dasselbe Geschehen, also das der Chronikbücher neben den Königsbüchern bis hin zu den vier so unterschiedlichen Evangelien als Erzählungen des Lebens Jesu gleichberechtigt nebeneinander

Solche kritische Geschichtsschreibung kann nur derjenige unternehmen, der bereit ist, dort nicht nur Bestätigungen zu finden für das, was er sowieso schon meint zu wissen, sondern auch Überraschungen zu erleben, dort Menschen zu begegnen wie du und ich, aber unter ganz anderen Verhältnissen als einen Spiegel unserer selbst: diesem Petrus, der mit dem Mund vorneweg ist, aber als es darauf ankommt, feige, diesem so talentierten David, der Karriere macht und dann mit den eigenen Kindern nicht fertig wird, dem verzweifelten Jeremia, der mit seinen Warnungen nichts ausrichtet, der Hannah und der Elisabeth, die sich so sehr ein Kind wünschen und vielen, vielen anderen.

 

Darum unser Blick nach vorn in die Vergangenheit?

 

Hier, an dieser Stelle soll es geschehen, um uns mit denen auseinanderzusetzen, die meinen, dass das Datum 2033 schlecht gewählt sei. Es stimme nicht, dass Jesus im Jahr 33 gekreuzigt wurde, es wäre früher – so viele Spezialisten heute - oder später gewesen. Früher sei es gewesen, weil unsere heutige Zeitrechnung, die die Jahre rechnet „nach Christi Geburt“ und „vor Christi Geburt“, im Grunde nicht richtig sei, denn Jesus sei 4 bis 7 Jahre vorher geboren und darum auch früher – im Jahr 30 - am Kreuz gestorben. Das läge daran, dass sich derjenige, der unseren Kalender erstellt hat, Dionysius Exiguus damals geirrt hätte bzw. von falschen Annahmen ausgegangen sei. Er wiederum gilt als Begründer unserer hiesigen christlichen Zeitrechnung.

Dionysius Exiguus hatte Anfang des 6. Jahrhunderts den Auftrag bekommen, das Osterfest neu zu berechnen, da die bisher verwandte Tafel mit Daten bald ihr Ende erreicht haben würde. Wohlgemerkt des Ostertermins! Warum?

Für die Christen damals war es wichtig, das jährliche Jubiläum der Auferstehung Jesu zu feiern und dieses hatte nach übereinstimmendem Zeugnis der Evangelien an einem ersten Tag der Woche, also am Tag nach dem Sabbat stattgefunden, das heißt unserem Sonntag.

Es ging ihnen also nicht in erster Linie um das Datum, sondern um den Wochentag. Nun ist die Reihenfolge der Wochentage seit der Zeit Jesu bis heute nie verändert worden.5 Darum kann es auch für uns heute ein wichtiger Aspekt auf der Suche nach dem richtigen Jahr sein.

Wir kämen heute nicht mehr auf die Idee, unsere Jubiläen danach zu berechnen, dass der Stand der Sonne und des Mondes genau dem entspräche, wie bei dem ursprünglichen Ereignis, das wir feiern wollen. Auch stört es uns nicht, dass unser Geburtstag jährlich an einem andern Wochentag zu feiern ist. Dasselbe gilt für das jüdische Passahfest. Es wird vom 15. bis 22. Nisan, dem siebenten Monat des jüdischen Kalenders - der auch als der erste gilt6 - gefeiert. Am 14. Nisan, dem Rüsttag auf das Fest, wurde und wird es vorbereitet.

Der jüdische Kalender aber ist ein Mondkalender, der durch das Dazufügen eines Schaltmonats immer wieder an das Sonnenjahr angeglichen wird. So wandern die Tage des 14. bis 22. Nisans durch die Woche. Durch die andere Art des Kalenders im Vergleich zum damaligen römischen Kalender, dem Julianischen und unserem heutigen Gregorianischen gibt es noch einmal zusätzliche jährliche Verschiebungen des Datums auf diesen anderen Kalendern.

Damals war es den ersten Christen also wichtig, die Auferstehung immer an einem Sonntag zu feiern, als dem ersten Tag der jüdischen Woche (und nach Genesis 1 der Erschaffung des Lichts). Sie versammelten sich sonntags und so entstand als erstes die Tradition sonntags, also am ersten Tag der Woche, Gott gemeinsam zu loben, also Gottesdienste zu feiern. Wann und wo man angefangen hat, auch das jährliche Jubiläum des ursprünglichen Osterfestes zu feiern, ist nicht bekannt.

Jedenfalls mussten die Christen, wenn sie die Auferstehung Jesu an einem Sonntag als erstem Tag der Woche feiern wollten, eine eigene Festlegung treffen, welcher Sonntag das sein sollte. Da das Passahfest 8 Tage lang gefeiert wurde und wird, konnte es Jahre geben, in denen es zwei Sonntage enthielt. Andererseits war der dritte Tag (1. und 3. Tag mitgerechnet) nach dem 14. (laut Johannes-Evangelium) oder 15. Nisan ( nach den Synoptikern) nicht immer ein Sonntag. Dadurch gab es Streit und die verschiedensten Ostertermine. Erst auf dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 wurde eine Einigung erzielt und der Ostersonntag auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond7 (21. März) gelegt. Damit war es dann möglich, den Ostertermin im voraus zu berechnen.

Als Dionysius Exiguus das 525 unternahm, ging er von einem 532jähigen astronomischen Zyklus8 aus. Er erkannte, dass dieser Zyklus nicht mit dem dem Todes- und Auferstehungsjahr beginnen konnte, sondern früher. Nun war die Zeitrechnung seiner Zeit, nach dem Römischen Kaiser und großen Christenverfolger Diokletian benannt. Er selbst lebte im Jahr 241 der „Diokletianischen Ära“. Deshalb entschloss sich Exiguus eine neue Ära einzuführen, gerechnet vom „Jahr der Inkarnation unseres Herrn“ und das Jahr 2 des 532jährigen, damals zu Ende gehenden Zyklus als dieses Jahr zu bezeichnen. Wir nennen es heute „Jahr 1 nach Christus“ oder auch „AD 1“ - „Anno Domini 1“, Jahr des Herrn 1.

Warum aber hat er nicht das 1. Jahr des Zyklus dafür gewählt? Nun, der 532 jährige Zyklus war rund 100 Jahr vor ihm von dem Alexandriner Annianus entdeckt bzw. entwickelt worden, um das Osterdatum berechnen zu können. Er ging davon aus, dass die Welt am Sonntag, dem 25. März, von Gott erschaffen wurde, dass Jesus 5500 Jahre später, am Montag, 25. März des Jahres 5501 im Mutterleib „inkarniert“, also gezeugt wurde und am Sonntag, dem 25. März AM (anno mundi) 5534, von den Toten auferstanden sei.9

Es ist leicht zu sehen, dass er das Jahr der Welterschaffung mit 1 benannte und nicht mit Null, sodass 5000 Jahre im Jahr 5001 vergangen waren. Ebenso ist zu sehen, dass es sich nicht um errechnete Daten, sondern um eine Konstruktion handelt, die ein harmonisches Bild ergibt.

Der 25. März10 gilt als Frühlingsbeginn und immer wieder in der Geschichte von Kalendern auch als Jahresbeginn.

Exiguus kannte schon das Weihnachtsfest am 25. Dezember als Geburtsfest Jesu. Der 25. März - neun Monate vorher - wird bis heute als Fest der Verkündigung an Maria, als Fest ihrer Empfängnis begangen. Ob dies für Exiguus wichtig war, ist unklar. Er verstand aus heutiger Sicht unter Inkarnation /Fleischwerdung die Geburt Jesu.

Er kannte natürlich auch das Evangelium des Lukas, in dem von der Geburt des Johannes ein halbes Jahr vor Jesus erzählt wird. So wird am Abend des 24. Juni, des Johannistages (was für Juden schon der Beginn des 25. Juni ist) auch bis heute bei uns des Johannes zum Beispiel mit Johannisfeuern gedacht.

Die Ankündigung der Geburt des Johannes an seinen Vater Zacharias musste also entsprechend ein dreiviertel Jahr vorher am 25. September, der Herbst-Tag-und-Nachtgleiche gewesen sein. Im Jahr 1 vor Christus fiel Jom Kipur, der Versöhnungstag, der am 10. des 1. Monats Tischri gefeiert wird, genau auf den 25. September, in den Jahren davor und danach nicht. Das war für Dionysius Exiguus wohl ein weiterer Grund, sich seiner Datierung des Lebens Jesu sicher zu sein.11

Nun gab und gibt es vielfältige Berechnungen des Todestages Jesu. Zur Zeit scheint in der Wissenschaft das meiste für den 3. April 33 zu sprechen, der schon von Isaak Newton12 als einen der möglichen Termine berechnet wurde, da der 14. Nisan ein Freitag war.13 Zusätzlich spricht noch eine zeitgleiche Mondfinsternis dafür.14

Danach wäre der 1. Tag der Woche - unser Ostersonntag – der 5. April 33 gewesen. Eine Überprüfung der 11 Jahre, in denen anerkanntermaßen Pontius Pilatus Stadthalter in Judäa war, anhand eines Kalenderrechners15 im Internet kommt zu demselben Ergebnis. Die Jahre 2026 und 2036 scheiden als zu früh bzw. zu spät aus. Einen 17. Nisan als Ostersonntag gibt es in diesem Zeitraum nicht. Somit bleibt nur 2033 als Jahr der Kreuzigung und Auferstehung Jesu !16

 

 

1. Tag der Woche während des Passahfestes
zurzeit
Jesu

= entspricht

dem Gregorianischen

(Jubiläums-)
Ostern nach

Gregorianischem
Kalender

(Jubiläums-)
Ostern nach Julianischem Kalender

16. Nisan 26

22.03.26

 

 

18. Nisan 27

11.04.27

 

 

20. Nisan 28

02.04.28

 

 

15. oder 22. Nisan 29

 

 

 

18. Nisan 30

07.04.30

21.04.2030

28.04.2030

20. Nisan 31

30.03.31

 

 

20. Nisan 32

18.04.32

 

 

16.Nisan 33

05.04.33

17.04.2033

24.04.2033

20. Nisan 34

26.03.21

 

 

20. Nisan 35

15.04.21

 

 

16. Nisan 36

30.03.36

 

 

 

Vergangenheit liegt vor uns – 2000 Jahre und welche Folgen dieses kurze Wirken Jesu bis heute für uns weltweit hat oder haben könnte, wenn wir es ernst nehmen

  • für das eigene Leben und Sterben

  • für das Miteinander der Völker

  • für den Umgang mit Andersdenkenden

  • für das Rechnen mit künftiger Veränderung bis hin zum Gericht17

  • für das Bedenken der Flüchtigkeit von Macht und Ansehen

  • und nicht zuletzt das Staunen über die Kraft der Liebe, von Vergebung, Versöhnung
    und der Wahrheit

     

Die Zukunft hinter uns: 12 Jahre:
4 Jahre lang im Mittelpunkt: 2000 Jahre Wirken Jesu aus Nazareth



Im Jahr 2030 könnten wir zu Beginn des Jahres mit Tauferinnerung - Gottesdiensten Jesu Taufe in den Mittelpunkt stellen

Am 24. Juni 2030 könnte der Johannistag größer als sonst gefeiert werden und gleichzeitig oder an einem anderen Tag an den Tod Johannes des Täufers gedacht werden, seines Todes aufgrund seines Mutes den König Herodes Antipas zu kritisieren.

2033 steht dann natürlich zu Beginn des Jahres die Passion im Mittelpunkt. Wenn es uns gelingen sollte, Ostern sogar 20 Tage lang zu feiern, vom 5. bis 24. April, dann wäre es gut die siebenwöchige Fastenzeit aus diesem Grunde vorzuziehen.

Zu überlegen wäre, auch Karfreitag schon am 3. April zu begehen und Gründonnerstag am 2. April abends.

Wenn wir Ostern wirklich 20 Tage feiern, sind natürlich auch die 40 Tage bis Himmelfahrt und die 50 bis Pfingsten früher bzw. verschoben. Aber wenn wir dies rechtzeitig bedenken, dann sollte es möglich sein, auch diese Feste gemeinsam ökumenisch zu feiern, was ja oft schon Tradition ist.

Werden wir weltweit Ostern feiern oder uns vorher noch in Bürgerkriegen gegenseitig abschlachten?

Wird uns Hunger quälen, weil die Erde aufgrund des Klimawandels und der Verseuchung durch Chemikalien nicht mehr genug Nahrung für uns hervorbringt?

Werden wir als Cyber-Menschen mit Chips im Kopf noch mehr leisten können als bisher und Weltraumfahrten das sein, was jetzt eine Reise in die Karibik für uns bedeutet?

In der Bibel wird die letzte Zeit vor dem Kommen des Messias nicht in rosigen Farben beschrieben. Wir werden gewarnt. Auch wird uns nicht die Aufgabe übertragen, eine heile, in jeder Hinsicht gerechte Welt zu schaffen, sondern wird diese neue Welt von Gott selbst erwartet, eine Welt des Friedens, der Wahrheit und der Gerechtigkeit. – Schon jetzt soll sie in unseren Herzen anbrechen und dürfen wir durch seinen Geist gestärkt und ermutigt leben.



Dr. sc. theol. Katharina Dang

am 30.10.2021
korrigiert  am 16.08.2022

Daniel Kahnemann schildert in  "Schnelles Denken, langsames Denken", München 2014, S. 303 ff wie er und seine Kollegen ein Lehrbuch für den Schulunterricht über Urteils- und Entscheidungstheorie an Highschools erarbeiten wollten und dafür mit einer Zeit von 2 Jahren rechneten. Tatsächlich dauerte es acht Jahre und dann hatte das Bildungsministerium in Israel kein Interesse mehr. Obwohl es sich also um Spezialisten handelte, die uber Fehler beim Planen forschten, machten sie selbst gravierenden Planungsfehler.

2 https://angaria.de/index.php/2020/07/28/vor-uns-die-vergangenheit/: Rudergemeinschaft Angaria Hannover e.V. Altherrenschaft "Vor uns die Vergangenheit – Ein Rückblick auf 25 Jahre Pfingstwanderfahrten", veröffentlicht am 28. Juli 2020 vom Medienwart  – Zugriff am 29.8.2021

4  Vgl. meine Tabelle im Artikel: Der Zeitstrahl und die Null ; vgl. die ARD Sendung auf Phoenix vom 10.4.2020: „Zeitreise - Die Welt im Jahr 1000 Die Menschheit nach dem ersten Jahrtausend“ | phoenix: https://programm.ard.de/TV/phoenix/zeitreise---die-welt-im-jahr-1000/eid_287252869144046

5  Bei der Gregorianischen Kalenderreform sind Tage weggelassen worden, aber nicht die dazugehörigen Wochentage.

Es ist noch etwas komplizierter, da es zwei Jahresanfänge gibt, auch in manchen Jahren einen Schaltmonat vor dem Monat Nisan, so dass er dann nicht der erste bzw. siebente Monat ist. Vgl: https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Kalender#Der_Monat – Zugriff am 27.8.2021

7  Der astronomische Frühjungvollmond ist zum Teil auch der 19. oder 20. März. S: https://de.wikipedia.org/wiki/Ostern#Unterschiedliche_Festlegung_des_Osterdatums

8  19jähriger Mondzyklus mal 28jähriger Sonnenzyklus = 532 Jahre.

s. C. Philipp E. Nothaft , S. 264 von: https://www.academia.edu/3265107/Early_Christian_Chronology_and_the_Origins_of_the_Christmas_Date_In_Defense_of_the_Calculation_Theory_- Zugriff am 16.2.2021

Im Wikipedia-Artikel zu Annianas dagegen steht folgendes: Annianus setzte die Verkündigung des Herrn auf den Sonntag am 25. März im Jahre 8 und die Geburt Christi auf den 25. Dezember desselben Jahres. Die Kreuzigung datierte er auf den 23. März im Jahre 42 und die Auferstehung Jesu Christi datierte er auf Sonntag, den 25. März im selben Jahre.
s: https://de.wikipedia.org/wiki/Annianus_von_Alexandria - – Zugriff am 24.8.2021

10  Heute wird der 19. bis 21.März als Tag-und Nachtgleiche, oder Frühlingsäquinoktium bezeichnet. S: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84quinoktium#Zeitpunkte – Zugriff am 24.8.2021

11  Eine andere Darstellung des Vorgehens des Dionysius Exiguus ist auf der Webseite von Nikolaus A. Bär http://www.nabkal.de/osterstreit/cap_13.html: zu finden, die sich aber nicht mit meinen Ergebnissen der Berechnung des Wochentags durch den auf dessen Webseite vorhandenen Kalenderrechners decken, wonach der 14. Nisan des Jahres 29 / 3789 ein Samstag war, d.h. schon der folgende Tag wäre der 1. Tag der Woche! Nach dem julian. Kalender wäre dann die Kreuzigung am 16. April 29 erfolgt. Der hier unten angegebene 27. März 29 für Osteersonntag ist nach dem Kalenderumrechner von www.nabkal.de auf dem jüdischen Kalender der 23. We-Adar 3789.
Dionysius hat wie seine Vorgänger sicher Ostern nach den Beschlüssen des Konzls von Nicäa 325 für das Jahr 29 ausgerechnet, was aber unhistorisch ist. Im Abschnitt „Dionysius als Begründer der modernen Zeitrechnung“ des Artikels über den Osterstreit heißt es auf der genannnten Webseite
: „Viele Kirchenväter haben versucht eine Weltchronologie zu entwickeln, Strobel zählt einig davon auf[28] Eine gewisse Übereinstimmung herrschte darüber, das Jesus geboren wurde, nachdem die erste Hälfte der fünften Jahrtausend verflossen war. Als Geburtsjahr wird also das Jahr 5501, in seltenen Fällen auch das Jahr 5500 betrachtet. Ferner war die Überzeugung weit verbreitet, Jesus sei gekreuzigt worden im Konsulatsjahr der beiden Gemini, das ist im Jahr 29 p.Chr.n. Dieser Jahr passt hervorragend zu den Überlieferungen. Ostersonntag war am 27. März, der Karfreitag fiel folglich auf den 25. März. Nach dem Lukasevangelium (3, 23) war Jesus, "da er anfing ungefähr 30 Jahre alt". Die synoptischen Evangelien fassen sein Wirken in einer sehr kurzen Zeitspanne zusammen. Bei seinem Tod stand er daher ungefähr im 31. Lebensjahr. Sein Todesjahr war daher das Jahr 5531 der Weltära. Sein Geburtsjahr ist dieser Rechnung nach das Jahr 2 a.Ch.n. Dionysius stellte nun fest, dass diese Theorien nicht zu seiner Ostertafel passen. Betrachtet man die Daten der Ostertabelle für die in Frage kommenden Jahr 558 bis 568, die ja identisch sind mit denen der Jahre 26 bis 36, so kommt als Todesjahr nur das Jahr 31/563 in Frage. Ostern fällt auf den 25. März, den Tag, der schon seit langen als der Tag der Auferstehung betrachtet wurde. Dionysius musste das Todesjahr gegenüber den bisherigen Rechnungen um zwei Jahre von 29 auf 31 verschieben und daher auch das Jahr 5501 der Weltära, das Jahr der Geburt Jesu, vom Jahr 2 a.Chr.n. auf das Jahr 1 p.Chr.n legen. Und da die Rechnung nach Jahren seit der Erschaffung der Welt recht unbequem ist und auch die Zählung der Jahre nach der Geburt Jesu Christi besser zu einer Ostertabelle passt, nahm er anstelle von 5501 "annus mundi" die Bezeichnung 1 "annus ab incarnatione Domini nostri Iesu Christi". Letztendlich tat er nichts anderes, als in der ersten Zeile seiner Ostertafel den 10. Pharmuti 248 der Ägypter durch den 5. April 532 zu ersetzen und von da ab kontinuierlich fortzuzählen. Dionysius war nicht der erste, der die Fleischwerdung Christi in dieses Jahr setzt.[29] Dadurch begann seiner Tabelle mit dem Jahr 532. Die Zahl 532 lässt sich durch 19 (Mondzirkel) und 28 (Sonnenzirkel) ohne Rest teilen, kann als Beginn eines grossen Osterzyklus betrachtet werden, für Dionysius sicher eine Bestätigung seiner Rechnung.“

Anm.: 28: „Strobel (1977), S. 403“

Anm.: 29 "Dionysius setzte also 248 Dioclet. = 6024 alexandrinischer Weltaera = 532 n. Chr.; also ist ihm 1 n. Chr. = 5493 alexandrinischer Weltaera. In dieses Jahr setzte Panodor nach Syncell. p. 618 die Fleischwerdung, d. h. die Empfängnis; er ist mittelbar der Erfinder unserer Äera." (Krusch, 1905, S.22) Siehe auch Ginzel (1914), Bd. 3, S. 289. Zur Chronologie des Pandoros siehe auch das Kapitel Der kanonische Osterzyklus der Alexandriner“ - Zugriff am 30.12.2021

Unter http://www.nabkal.de/osterstreit/cap_i.html – weitere Quellen und Informationen zum Ostertermin und seine Berechnung, vgl auch: http://www.nabkal.de/board/mitteilung/459.html zum Kreuzigungstermin Jesu - Zugriff am 30.10.2021

12  https://de.wikipedia.org/wiki/Chronologie_des_Lebens_Jesu#Newtons_Methode

13   s.https://de.wikipedia.org/wiki/Chronologie_des_Lebens_Jesu#Abgleich_der_antiken_Kalender
14  „Im 20. Jahrhundert wurde die Standardansicht diejenige von J. K. Fotheringham, der 1910 den 3. April 33 n. Chr. aufgrund einer zeitgleichen Mondfinsternis vorschlug.[126][127] In den 1990ern erhielten Bradley E. Schaefer und J. P. Pratt mit einer ähnlichen Methode dasselbe Datum.[125][128] Auch laut Humphreys und Waddington lässt der jüdische Mondkalender nur zwei plausible Daten während der Amtszeit von Pontius Pilatus für Jesu Tod zu, und beide waren ein 14. Nisan, wie im Johannesevangelium angegeben: Freitag, den 7. April 30 und Freitag, den 3. April 33.“: https://de.wikipedia.org/wiki/Chronologie_des_Lebens_Jesu#Abgleich_der_antiken_Kalender und Anmerkungen 125-128 dort:
- ebd Anm 125: J. P. Pratt: Newton’s Date for the Crucifixion. In: Journal of the Royal Astronomical Society. Band 32(3), 1991, S. 301–304, bibcode:1991QJRAS..32..301P.[1]

- ebd. Anm.126: Colin Humphreys: The Mystery of the Last Supper. Hrsg.: Cambridge University Press. Cambridge 2011, ISBN 978-0-521-73200-0, Kap. 4, S. 45–48.

- ebd. Anm. 127: Fotheringham, J.K., 1910. “On the smallest visible phase of the moon”, Monthly Notices of the Royal Astronomical Society 70, 527–531; “Astronomical Evidence for the Date of the Crucifixion”, Journal of Theological Studies (1910) 12, 120–127; The “Evidence of Astronomy and Technical Chronology for the Date of the Crucifixion”, Journal of Theological Studies (1934) 35, 146–162.

- ebd. Anm. 128: B. E. Schaefer: Lunar Visibility and the Crucifixion. In: Journal of the Royal Astronomical Society. Band 31(1), 1990, S. 53–67, bibcode:1990QJRAS..31

15  http://www.nabkal.de/kalendrech1.html

16  Der zugrundegelegte jüdische Kalender muss aber nicht mit dem des zur Zeit Jesu in Jerusalem verwandten übereinstimmen und ist erst  für das hohe Mittelalter laut  o.g. Webe so bezeugt: http://nabkal.de/board/mitteilung/621.html

17  In den ehemaligen sozialistischen Ländern haben wir dies 1989ff erlebt.